
RAGUSA, 16/04/09 - Von der Polizei geprügelt, "ohne Gnade". Am Kopf verletzt, Handgelenkbrüche, Verletzungen an den Beinen. Das erste Mal sprechen die im Identifikations- und Abschiebungsgefängnis Lampedusa festgehaltenen Migranten. Mehr als 600 Tunesier und um die 100 Marokkaner sind dort seit Monaten unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt. Wir kennen sie, aber sie haben uns gebeten, ihre Namen nicht zu nennen, aus Sicherheitsgründen. Sie klagen die Misshandlungen am Tag der Revolte und des Brandes am 18. Februar 2009 im Lager Lampedusa an.
Ein dunkles Bild, das sich da abzeichnet und vor allem Licht auf die undurchsichtige Politik der italienischen Regierung wirft. In ein paar Tagen, am 26. April, fällt das Dekret 11/2009, mit dem die Haft von 2 auf 6 Monate in den CIE verlängerbar ist. Ohne ein neues Dekret müssen die 700 Gefangenen auf Lampedusa freigelassen werden! Und sie können zu ihren Verwandten, wenn auch nur heimlich, die seit Monaten in Italien und dem Rest Europas auf sie warten. Wenn es jedoch, wie es zu vermuten ist, von der Regierung verlängert wird, dann werden wir weiter Geschichten wie diese hier hören.