PALERMO, 29/06/08 –Einheiten der Grenzschutzagentur Frontex entnehmen den Schiffen der Migranten im Mittelmeer Nahrungsmittel und Treibstoff, um sie zur Umkehr zu zwingen. Dies geht aus der Radiosendung „
Krieg im Mittelmeer“ hervor, dem jüngsten Dokumentarfeature von Roman Herzog, das am 22. Juni von der ARD ausgestrahlt und am 25. Juni in italienischer Version in Palermo präsentiert wurde. Sowohl die italienische Guardia di Finanza als auch der Frontex-Exekutivdirektor Ilkka Laitinen äußern sich dementsprechend in dem Radiofeature. Hinsichtlich der Zurückweisungen auf dem Meer seien die Sicherheitskräfte der Mitgliedsstaaten jedoch unterschiedlicher Meinung: genieße die Lebensrettung in Italien Priorität, so bevorzugen deutsche Einheiten die harte Hand. Hier ein
Auszug aus dem Dokumentarfeature mit den Aussagen der Guardia di Finanza und von Frontex.
Die Migranten und Asylsuchenden laufen somit Gefahr nach Libyen „repatriiert“ zu werden, wo sie eine Realität willkürlicher Festnahmen unter unmenschlichen Bedingungen erwartet einschließlich Folter und Deportation hinter die Grenze, was oftmals ihren Tod bedeutet, wie ein im Feature interviewter Flüchtling berichtet.
“Krieg im Mittelmeer” analysiert die Anti-Immigrationspolitik der Europäischen Union seit 1998, einschließlich des Aufbaus mehrere Dutzend EU-finanzierter Lager in Nordafrika und der Einleitung von Symbolprozessen gegen Lebensretter auf hoher See. Ein Auszug aus dem Feature auf Italienisch ist zu finden unter Audiodoc
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