06 April 2009

Die 21 Überlebenden des Schiffbruchs vom 30.3.3009 sind im Gefängnis

Die 21 Überlebenden des Schiffbruchs vom 30.3.3009, der mindestens 230 Todesopfer gefordert hat, sind im Gefängnis. Einige werden repatriiert, einige erwartet monatelange Haft. Das bestätigte IOM Tripolis, die die Genehmigung hatten, die Überlebenden zu sehen. Sie befinden sich im Zentrum von Tuaisha, in der Nähe von Tripolis. "Wir haben sie gestern zu ersten Mal besucht", erzählt uns Michele Bambassei (IOM) am Telefon, " und heute gehen wird mit einem Arzt rein, da einige von ihnen aufgrund des Salzwassers, das sie getrunken haben, Magen- und Nierenprobleme haben." Bevor sie gerettet wurden, hatten sich die 21 acht Stunden lang bis nachmittags um 16 Uhr an die Holzreste des Bootes des halbgesunkenen Fischerbootes geklammert. Unter den Überlebenden ist auch eine Frau, die jeodch aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes ins Krankenhaus gebracht wurde. Bei den meisten von ihnen wurden schon die Identifizierungsmaßnahmen begonnen, um sie dann abschieben zu können.

Die Pflicht bewußtesten Botschaften waren die der betroffenen arabischen Länder, in der Gruppe befinden sich drei Algerier, vier Ägypter und zwei Tunesier. Die andere Hälfte der Überlebenden kommen aus dem Subsahararaum: Gambia, Senegal, Kamerun, Elfenbeinküste und Nigeria. Sie werden die meisten Probleme haben. In Libyen gibt es keine konsularischen Vertretungen von Kamerun und Gambia. Das bedeutet, dass die drei Gambier und der eine Kameruner mehrere Monate oder gar Jahre im libyschen Gefängnis riskieren -- das inzwischen wohl bekannt für die inhumane Bedingungen ist. Ohne ein Laissez-Passer der Botschaft wird eine Rückführung nicht möglich sein. Solche Fälle sind in der Vergangenheit mehrfach von Fortress Europe dokumentiert worden, die auf einer Libyenfahrt einen Gambier in Khums getroffen hat, der seit fünf Monaten inhaftiert war. Man weiß immer noch nicht, wo sich die 350 Überlebenden des Fischerbootes befinden, die am Sonntag vom italienischen Schlepper Asso 22 gerettet wurden. Sicher ist nur, dass auch sie sich in Haft befinden und auf die Repatriierung warten.

/Aus dem Italienischen von Judith Gleitze